Grenzen setzen

Was entscheiden die Kinder und was wir als Eltern? Kinder werden heute bei allem gefragt, was sie wollen und was sie nicht wollen: Wollen wir dir mal eine neue Windel machen? Willst du jetzt mal Zähne putzen kommen? Wollen wir auf den Spielplatz gehen? Was möchtest du essen?… Viele Entscheidungen überfordern manche Kinder und schaffen eine Unklarheit über das, was nötig und wichtig ist und bei welchen Dingen eine Freiheit zur Wahl besteht. Das ist unsere Verantwortung als Eltern, Klarheit zu schaffen und auch so zu kommunizieren. Wir als Eltern entscheiden, was gesunde Ernährung ist, dass man sich morgens adäquat anziehen sollte, dass die Zähne geputzt werden, … Dann gibt es andere Dinge, die die Kinder entscheiden können: Ob sie den roten oder blauen Pullover anziehen wollen, ob sie Käse oder Marmelade auf Brot haben möchten, ob sie beim Zähne putzen auf dem Hocker stehen oder auf der Waschmaschine sitzen möchten, lila oder rote Zahnbürste… Es gibt bei vielen Dingen immer eine Wahlmöglichkeit, nur die Tatsache, dass „wir jetzt Zähne putzen gehen“ ist nicht die Entscheidung der Kinder. Das formulieren wir dann auch klar und freundlich, aber bestimmt: „Komm, wir gehen jetzt Zähne putzen.“ Oder es gibt ein Lied dorthin. Eine klare Ansage. Nicht als Frage. Nicht vom anderen Raum über die Schulter gesagt. Sondern im direkten, liebevollen Kontakt mit dem Kind und dann begleiten wir es auch dorthin. Wir als Eltern müssen ein Gleichgewicht schaffen zwischen führen und mitbestimmen lassen. Die Kinder brauchen auch Freiräume. Dinge in denen sie kompetent sind, dürfen sie natürlich selbst entscheiden, im Spiel, in der Bewegung, wie viel sie essen möchten, welche Farbe das T-shirt haben soll, mit wem sie heute spielen möchten… Je älter die Kinder werden, desto mehr Entscheidungsfähigkeit haben sie auch. Da braucht es Feingefühl von unserer Seite aus, abzuspüren, wo kann ich meinem Kind wieder ein wenig mehr Selbstverantwortung geben. Die Verantwortung für den Tagesablauf und die Zeitplanung liegt bei uns als Erwachsenen. Zeitplanung bedeutet auch, genug Zeit einzuplanen für kleine Freiräume, für unvorhergesehene Dinge, damit wir uns und unsere Kinder nicht unter Druck setzen müssen. Manchmal helfen Kompromisse „Du ziehst die Jacke selbst an und ich die Schuhe“ oder ein Spiel daraus zu machen „mal sehen, wer schneller in seiner Jacke ist“ oder „Hey, wo sind denn die Schuhe, hat der Osterhase sie mitgenommen?“. Manchmal hilft es, das kurz an den Partner*in abzugeben, um selbst ruhig zu bleiben. Die Zeit für die Windel, die noch schnell gewechselt werden muss oder der Wunsch, sich selbst anzuziehen sollte eingeplant sein. Und wenn es dann doch mal eng wird, dann auch als Eltern die Verantwortung zu übernehmen und zu sagen: „Ja es tut mir leid, dass wir jetzt so schnell machen müssen und ich das schnell machen möchte. Ich weiß, dass du deswegen wütend/sauer/traurig bist. Aber heute ist es einfach so.“

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