Inhalieren

Inhalieren ist nicht gleich Inhalieren!

Schnupfen und Husten sind im Anmarsch und ihr wollt euren Atemwegen mittels einer Inhalation etwas Gutes tun?

Für Viele bedeutet dies: Heißinhalation von Wasserdampf nach altbewährter, kostengünstiger und allzeit verfügbarer Methode, sprich: Wasser aufkochen, in ein Behältnis füllen, Zusätze hinzufügen (z.B. Meersalz, ätherische Öle, Kamillen-, Salbei- oder Pfefferminztee), kurz etwas abkühlen lassen, dann den Kopf darüber beugen, ein Handtuch über Kopf und Schüssel legen und 10 Minuten ruhig ein- und ausatmen.

Doch diese Methode birgt viele Probleme. So ist es z.B. schwierig, die richtige Temperatur des Inhalats abzulassen oder den Zusatz notwendiger Medikamenten oder Substrate zu regulieren. Auch das Inhalieren an sich ist auf diese Art und Weise nicht sonderlich angenehm, denn das gesamte Gesicht, die Haare und teilweise auch die Kleidung werden feucht.

Und das Fatale: Das heiße Wasser birgt die Gefahr Verbrühungen zu erleiden.

Deshalb sollte diese Methode auf keinen Fall bei Kindern angewandt werden!

Auch manuelle und elektrische Dampfinhalatoren arbeiten mit heißem Wasserdampf, der durch einen Mund-Nasen-Aufsatz inhaliert wird. Wird dieser nicht gerade gehalten, kann es auch hier durch Auslaufen der heißen Flüssigkeit zu Verbrühungen kommen, weshalb deren Anwendung im Kindesalter generell vermieden werden sollte.

Unabhängig davon können mittels der Wasserdampf-Inhalationsmethode aufgrund der großen Tröpfchengröße nur die oberen Atemwege angefeuchtet werden.

Um die tiefen Atemwege mit dem Inhalat zu erreichen, braucht es elektrische Inhalationsgeräte, sogenannte Vernebler.

Die Auswahl ist riesig, wobei in erster Linie der notwendige Einsatzzweck berücksichtigt werden sollte. Die hauptsächlichen Unterscheidungskriterien betreffen das Alter des Anwenders, die Art des Gerätes und dessen Technologie.Allen Verneblern ist gemeinsam, dass sie, auf welche Art auch immer (Luftstrom, Ultraschall, Düse, Membran), Tröpfchen aus der Wirkstofflösung in Form eines feinen Nebels herauslösen, wodurch diese beim Einatmen bis in die tieferen Abschnitte der Lunge vordringen und dort ihre Wirkung entfalten können. Manche davon sind laut (Kompressorgeräte) und benötigen einen Stromanschluss, andere sind leise (Membrantechnologie) und haben einen Akku.Die Vernebelungsmethode eignet sich speziell für Kinder, da entgegen der Pulver- oder Druckgasdosier-Inhalatoren, keine besondere Atemtechnik nötig ist.

Bei der Kaufentscheidung sollte man auf jeden Fall das Füllvolumen, die Dauer der Inhalation, das Zubehör einschließlich dessen optimaler Reinigungsmöglichkeiten sowie die Lautstärke des Gerätes berücksichtigen. Schließlich soll das bereits durch die Infektion in der Regel missgelaunte, schlappe Kind möglichst gut beim Inhalieren mitmachen. Und das funktioniert am besten, wenn in kürzester Zeit möglichst ohne viel Krach maximal viel Wirkstoff mittels feinster Vernebelung in die Lunge des Kindes kommt!Die Gerätehersteller machen dazu nützliche Angaben.

So beschreibt z. B. die Vernebelungsrate, wie viel Flüssigkeit das jeweilige Gerät innerhalb von einer Minute ausstößt. Dieser Wert wird in Millilitern pro Minute (ml/min.) gemessen und beträgt meist zwischen 0,2 und 0,6. Je niedriger dieser Wert ausfällt, desto länger dauert ein Inhalationsvorgang und umgekehrt. Sprich: Eine kurze Inhalationszeit wird durch eine hohe Vernebelungsrate erreicht. Auf diese Größe hat vor allem die Technologie des Geräts Einfluss. So geht die Vernebelung bei einem Ultraschallgerät vergleichsweise schnell, während sie bei einem Kompressor-Gerät länger dauert.

Das Füllvolumen (Menge der Flüssigkeit) hingegen gibt an, wie viel Inhalationslösung in das Gerät passt und beeinflusst somit die Dauer der Inhalation. Sprich: Je größer das Füllvolumen, desto länger die Inhalationsdauer. Viele Inhalatoren besitzen ein Füllvolumen von maximal zehn Millilitern. Meist müssen mindestens zwei Milliliter eingefüllt werden, damit ausreichend Dampf oder Nebel entstehen und sich das aufgelöste Substrat oder Medikament verteilen kann.Für Inhalatoren gibt es diverse Aufsätze, Deren Wahl richtet sich beim Anwender in erster Linie nach dem Alter und individuellen Vorlieben. Erwachsene nutzen meist ein Mundstück, das zwischen die Lippen genommen wird. Je nach Beschwerden ist aber auch eine Maske empfehlenswert. Für Kleinkinder eignet sich ein Maskenaufsatz, der sowohl den Mund als auch die Nase bedeckt, am besten. Das Atmen mit einer Maske fällt Kindern meist leichter, zudem geht weniger Inhalationslösung verloren. Bei vielen Inhalationsgeräten sind Nasen- und Mundstück oder Atemmaske im Lieferumfang enthalten.Wie läuft das praktisch mit dem Vernebeln beim Kind?

  • Gerät mit den altersentsprechenden und körpergewichtsadaptierten Mengen an Inhaltsstoffen vorbereiten und betriebsbereit machen.
  • Ruhige Atmosphäre schaffen. Kind z. B. auf den Schoß nehmen, erklären, was passiert, Angst nehmen, z. B. vorab Demonstration an Kuscheltier.
  • Gesichtsmaske im Verlauf möglichst dicht vor Nase und Mund halten. Je ruhiger geatmet wird, desto besser können sich die Aerosole verteilen und in die Atemwege eindringen.
  • Regelmäßiges Durchführen der Inhalation wie vom Kinderarzt empfohlen.
  • Reinigung des Gerätes nach dem Gebrauch gemäß Herstellerangaben, um eine Keimverschleppung zu vermeiden.Manuelle Inhalatoren bieten den Vorteil, dass der Inhalationsvorgang im Fall von Husten oder Niesen jederzeit unterbrochen werden kann. Auf diese Weise geht nichts von der Inhalationsflüssigkeit und Wirkstoffkonzentration verloren. Manche Geräte sind mit einer automatischen Abschaltautomatik ausgerüstet, die in diesen Fällen von allein stoppen. Wieder andere Modelle verfügen über eine Intervallvernebelung. Hier werden die Aerosole nur beim Einatmen freigegeben. Das verhindert einerseits Wirkstoffverluste, andererseits verlängert sich dadurch die Inhalationsdauer.Neben den gängigen Vernebler-Modellen gibt es auch andere Arten von Inhalatoren, die mit Druckgas oder Dampf arbeiten, sogenannte Pulver- oder Druckgasdosier-Inhalatoren.

Diese kommen vor allem bei Asthma-Erkrankungen ab dem Schulalter zum Einsatz.

Dosieraerosole geben per Knopfdruck mittels eines Gases eine bestimmte Wirkstoffmenge ab, zum Beispiel Lösungen mit Kortison bei Entzündungen der Atemwege oder bronchienerweiternde Medikamente. Die Anwendungstechnik, sprich die Technik und Koordination von Sprühstoß und Einatmen via Mundstück, ist hier teilweise schwierig und erfordert Übung. Für Kinder gibt es spezielle Inhalationshilfen, bestehend aus einer bestmöglich antistatisch und transparenten Kammer mit Maskenaufsatz, in deren Rückteil das Dosieraerosol gesteckt und der Sprühstoß ausgelöst wird. Der Wirkstoff sammelt sich zunächst in der Kammer. Durch einen tiefen oder mehrere „normale“ Atemzüge kann das in der Kammer befindliche Medikament eingeatmet werden. Das Kind kann mehrmals durch die Kammer ein- und ausatmen und so den gesamten Wirkstoffe einatmen. Dadurch bleibt weniger Medikament im Mund- und Rachenraum haften und der Wirkstoff gelangt bis in die tieferen Lungenabschnitte.Bei den Pulver-Inhalatoren wird der Wirkstoff durch den Atem freigesetzt: Das Inhalationsmittel muss nicht per Knopfdruck, sondern mit einem kräftigen Atemzug in die Lunge eingeatmet werden.  Diese Möglichkeit eignet sich somit nicht für Menschen mit stark eingeschränktem Atemfluss.Einen Überblick über die verschiedenen

Inhalationssysteme und deren Anwendung gibt's hier:

https://www.atemwegsliga.de/richtig-inhalieren/zu-den-videos.html

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